Frage & Antwort zum
visiowert Konzept
Frage & Antwort zum visiowert Konzept
↓ zum Ausdrucken (PDF, A4): Das visiowert Konzept
Gesundheitsrisiko Bildschirmarbeit: Sehbeschwerden und visueller Stress
Die Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt hat die Art, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten grundlegend verändert. Die oft stundenlange Arbeit am Bildschirm stellt einen erheblichen Eingriff in gewohnte visuelle und kognitive (gehirnbezogene) Abläufe dar. Kurz: Bildschirmarbeit ist Hochleistungssport für Auge und Gehirn.
Diesen extremen Belastungen ist das natürliche Sehsystem oft nicht gewachsen. So haben in den letzten Jahren zahlreiche Sehbeschwerden (z.B. „Office Eye Syndrom“, Kurzsichtigkeits-Schübe) stark zugenommen. Noch bedeutsamer sind aber asthenopische Beschwerden. Darunter versteht man eine Überanstrengung des Organismus, die durch einseitige bzw. übermäßige visuelle Belastung hervorgerufen wird. Beispiele hierfür sind z.B. Kopfschmerzen, Nacken- oder Rückenverspannungen, Konzentrationsprobleme oder ein allgemeiner Leistungsabfall. Visueller Stress in Folge intensiver Bildschirmarbeit ist mittlerweile einer der größten „Energiefresser“ in der täglichen Büroarbeit, der auch Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigt.
Resilienz & Prävention: Gesundheitstage und Screenings mit visiowert
Um den täglichen Anforderungen der Bildschirmarbeit gewachsen zu sein, muss das gesamte visuelle System analysiert und trainiert werden. Dies betrifft die konkreten Blickprozesse und eine große Anzahl weiterer Seh- und Gehirnfunktionen, die effizient ineinandergreifen müssen. Daher sollte zunächst in einem Screening ein visuelles Leistungsprofil erstellt werden, das die jeweiligen Ursachen der Sehbeschwerden und die größten „Energiefresser“ im visuellen und kognitiven Bereich identifiziert.
Dieses Screening unterscheidet sich grundlegend von einer augenärztlichen Untersuchung, bei der mögliche Augenerkrankungen abgeklärt werden. Denn visueller Stress ist meistens eine Folge von Defiziten der visuellen Leistungsfähigkeit und von funktionellen Störungen des Sehsystems, die erst durch einseitige Belastungen bei der Bildschirmarbeit erworben werden. Daher analysieren wir das individuelle Sehverhalten in Bezug auf die konkreten Bedingungen der alltäglichen Bildschirmarbeit. Dazu verwenden wir moderne Untersuchungsgeräte (u.a. Eyetracker, visuell-kognitive Softwareprogramme, Stereoskop). Die Ursachen für visuellen Stress sind äußerst vielfältig. Daher ist ein Screening unerlässlich, damit das anschließende Training mit einem überschaubaren Aufwand zu optimalen Ergebnissen führt.
Das Training vor Ort schließt sich direkt an die Screenings an. Dort leiten wir die wichtigsten Übungen an und geben individuelle Hilfestellungen. Zum Einsatz kommen moderne Trainingsgeräte, die für den nötigen Trainingsanschub und Motivation sorgen.
Ein individueller Trainingsplan und von uns bereitgestellte Übungsmaterialien gewährleisten, dass Ihre visuelle und kognitive Leistungsfähigkeit dauerhaft wiederherstellt wird. Erleben Sie ein Seminar mit vielen Aha-Erlebnissen, konkreten Tipps für die tägliche Bildschirmarbeit und nachhaltigem Erfolg.
Erleben Sie stundenlange Bildschirmarbeit auch als außergewöhnlich belastend? Sicher kennen Sie einige der folgenden Beschwerden:
- Das Sehen am Bildschirm fühlt sich übermäßig anstrengend an; die Augen sind leicht zusammengekniffen, so dass sich eine Stirnfalte bildet.
- Der Kopf dröhnt oder schmerzt.
- Die Nackenmuskulatur wird steif.
- Nach einigen Stunden fangen die Augen an zu brennen oder die Augenlider werden allmählich schwerer.
- Vielleicht fällt es Ihnen gelegentlich schwer, den Text oder Objekte in der Ferne klar zu fokussieren. Oder der Wechsel zwischen beiden bereitet Schwierigkeiten.
- Nach einigen weiteren Stunden sinkt die Konzentration: Sie müssen jetzt alle Kräfte mobilisieren, um die Qualität Ihrer Arbeit weiterhin aufrechtzuerhalten.
- Abends, nach getaner Arbeit, fühlen Sie sich erschöpft und ausgelaugt.
Die meisten Büromitarbeiter/innen, die intensiv am Bildschirm arbeiten, leiden an diesen oder ähnlichen Beschwerden. Sie folgen aus einer dauerhaften Überlastung des Sehsystems: Man spricht von visuellem Stress. Nicht jeder ist davon betroffen: Etwa 20% der am Bildschirm Arbeitenden hat keine oder kaum Probleme selbst bei langanhaltender Tätigkeit am Bildschirm. Woran liegt das? Ganz einfach: Wer über ein ausgewogenes und leistungsfähiges Sehsystem verfügt, kann auch hohe visuelle Anforderungen meistern – ohne Überlastungssymptome. Visueller Stress ist also keine unausweichliche Folge der Bildschirmarbeit.
Blicksteuerung, Koordination beider Augen und viele weitere Sehfunktionen arbeiten bei den meisten Menschen nicht ganz präzise. Deshalb verarbeiten sie die visuellen Informationen nicht reibungslos bzw. fehlerfrei. Das Gehirn muss diese Fehlfunktionen aufwändig kompensieren. Damit steht das Sehsystem zusätzlich stark unter Stress, und es kommt zu den beschriebenen Überlastungssymptomen.
Die gute Nachricht ist: Die individuellen Ursachen für visuellen Stress können identifiziert und auch behoben werden. So kommt es gar nicht erst zu Verspannungen und visuellen Stress-Symptomen.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, welche Gesundheitsprobleme bei der Bildschirmarbeit besonders häufig auftreten.
18 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten im Büro und am Bildschirm – Tendenz steigend. Das „papierlose Büro“ ist vielerorts schon Realität, selbst längere Texte können oft nicht mehr auf Papier gelesen werden. Auch das Freizeitverhalten wandelt sich: Kaum hat man sich vom Büro-Computer verabschiedet, treten private Smartphones, Tablets, Fernseher oder das Surfen im Internet an deren Stelle. Wir gönnen unseren Augen immer weniger Entlastung.
Bildschirmarbeit ist ein erhebliches Gesundheitsrisiko: Fast 80% derjenigen, die täglich mehr als drei Stunden am Bildschirm arbeiten, leiden an Augen- oder Rückenproblemen. Für die spezifischen Sehprobleme am Bildschirm hat sich mittlerweile ein eigener Terminus etabliert: „Office Eye Syndrom“ (s.u.). Auch die starke Zunahme der Kurzsichtigkeit steht mit der intensiven Nutzung von Bildschirmen in Verbindung. Besonders bedeutsam ist jedoch die Zunahme an sog. asthenopischen Beschwerden. Darunter versteht man vom Sehen ausgelöste Überlastungssymptome, die sich auf unterschiedliche Bereiche des Organismus auswirken.
Dies sind die häufigsten Gesundheitsprobleme infolge lang andauernder Bildschirmarbeit:
„Office Eye Syndrom“ und allgemeine Sehprobleme
- brennende, trockene oder rote Augen
- Fremdkörpergefühl im Auge
- „müde Augen“
- zeitweilige Probleme beim Fokussieren (Nähe oder Ferne)
- fortschreitende Zunahme der Kurzsichtigkeit (oftmals in Schüben)
- Licht- und Blendungsempfindlichkeit (am Bildschirm oder z.B. beim Autofahren)
Asthenopische Beschwerden (Überlastungssymptome)
- Spannungskopfschmerzen
- Schwindelgefühl, Migräne
- Nacken- und Schulterschmerzen (z.B. durch Schiefhalten des Kopfes)
- Gliederschmerzen oder Verspannungen der Körpermuskulatur
- Konzentrationsschwierigkeiten
- allgemeiner Leistungsabfall oder vorzeitiges Ermüden
- chronische Erschöpfungszustände
Mögliche „Symptome“ beim Lesen
- Schwierigkeiten, den Blick in der Textzeile zu halten
- erschwertes „Einfädeln“ in die jeweils nächste Zeile
- Probleme beim Entziffern von IBAN-Nummern
- verschwimmendes oder unruhiges Textbild
- häufige Regressionen (Zurückspringen und Steckenbleiben im Text)
- ungewollte Sprünge im Text, Überlesen wichtiger Informationen
- Leseunlust, mangelnde Motivation
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, weshalb die Bildschirmarbeit eine so hohe Herausforderung für Auge und Gehirn darstellt.
Gutes Sehen wird meist allein mit ausreichender Sehschärfe gleichgesetzt. Um so größer das Erstaunen, wenn selbst die neue (Bildschirm-)Brille den visuellen Stress nicht entscheidend lindert. Visueller Stress entsteht als Folge der hohen Anforderungen visueller und kognitiver (gehirnbezogener) Informationsverarbeitung am Bildschirm. Das Sehsystem leistet dabei eine Fülle unterschiedlicher Aufgaben – die Herstellung bloßer Sehschärfe ist nur eine davon. Schnell machen sich Überlastungssymptome bemerkbar.
Leistungsfähiges Sehen ist weit mehr als das, was im Brillenpass steht. Warum? Schauen wir uns an, wie wir Informationen am Bildschirm aufnehmen und welche Sehfunktionen wir dabei benötigen.
Der Sehvorgang ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem zahlreiche Seh- und Gehirnfunktionen perfekt ineinandergreifen müssen:
- Bei der täglichen Arbeit am Bildschirm vollziehen wir durchschnittlich 12.000 bis 33.000 Blickwechsel.
- Die Augen müssen sich blitzschnell an unterschiedliche Größen und Formate anpassen (z.B. Papier versus Bildschirm).
- Kleine und größere Blicksprünge müssen treffsicher ausgeführt werden.
- Die beiden Augen müssen im Nahbereich punktgenau eindrehen.
- Die Linse muss dementsprechend akkommodieren (scharfstellen).
- Und bei alldem müssen beide Augen einwandfrei zusammenarbeiten. Das ist besonders wichtig, denn die Informationen jedes einzelnen Auges muss das Gehirn zu einem einheitlichen Bildeindruck fusionieren („zusammenrechnen“).
- Zudem muss eine hohe Informationsdichte schnell und störungsfrei kognitiv (im Gehirn) verarbeitet werden.
Kurz: Bildschirmarbeit ist Hochleistungssport für Auge und Gehirn! Diese Schwerstarbeit erfordert ein besonders leistungsfähiges Sehsystem.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, weshalb Fehlfunktionen des Sehsystems visuellen Stress auslösen.
Solange alle Sehfunktionen optimal zusammenarbeiten, bewältigen wir auch hohe Belastungen bei der Bildschirmarbeit problemlos. Allerdings führen bereits kleinere funktionelle Einschränkungen der Blickmotorik zu erheblichem Sehstress.
Nur ein Beispiel: Bei ungefähr 70% der Bevölkerung sind die Blickachsen nicht perfekt aufeinander abgestimmt. Unter normalen Umständen kein Problem! Beim Lesen am Bildschirm müssen wir aber auch kleine Buchstaben perfekt auf der Netzhaut abbilden. Zudem erschwert das uns entgegenleuchtende Bildschirm-Licht die Aufnahme der Informationen. Wenn überdies beide Augen nicht exakt zusammenarbeiten, liefern sie abweichende Bildeindrücke an das Gehirn. Das alles erschwert die Verarbeitung und Interpretation der visuellen Informationen.
Das Gehirn ist aber nicht nur für die Verarbeitung der Sinnesdaten zuständig, sondern steuert auch die physischen bzw. mechanischen Sehfunktionen. Es erkennt sofort, wenn die Bildeindrücke nicht richtig zusammenpassen. Erste Reaktion: Fehlsteuerungen werden behelfsweise korrigiert, um ein kongruentes Bild herzustellen. Dazu zählen etwa permanente „Nachstellbewegungen“ des abweichenden Auges oder ein „gewaltsames“ Zusammenhalten beider Blickachsen (durch ständige Muskelspannung). Die Folgen: muskulärer Stress, zusätzliche Belastung des Sehsystems – und der Organismus ermüdet noch schneller.
Oft können wir die Fehlfunktionen rein muskulär nicht vollständig kompensieren. Die Wörter erscheinen dann – trotz Brille – etwas unscharf. Gerade die „Nachstellbewegungen“ führen leicht dazu, dass sich die Wörter ineinander „verschieben“. Das Textbild verschwimmt. Kommt Ihnen das bekannt vor…?
Die flüssige gedankliche Verarbeitung der Informationen fällt somit schwer. Visueller Stress und visuelle Fehlfunktionen führen unmittelbar zu mangelnder Konzentration und Motivation sowie zu schneller Ermüdung.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, welche weiteren Fehlfunktionen des Sehsystems ebenfalls zu visuellem Stress führen können.
Das Sehsystem reagiert sehr störanfällig auf äußere Einflüsse. Da die einzelnen Sehfunktionen wechselseitig gekoppelt sind, wirken sich Störungen in einem Teilsystem meist auch auf die anderen Funktionen aus. Kleinere Fehlsteuerungen ziehen schnell weitere nach sich. Darum berichten so viele Bildschirmarbeitende von einer kontinuierlichen (oft schubhaften) Zunahme an visuellem Stress. Es ist daher wichtig, sämtliche Sehfunktionen zu überprüfen, die für die Bildschirmarbeit relevant sind.
Funktionelle Fehlsteuerungen treten besonders oft in folgenden Bereichen auf:
- Ungenauigkeiten bei der Blicksteuerung
- Fixationsprobleme (Informationen/Wörter werden unsauber aufgenommen)
- Verkrampfung der Augenmuskulatur
- Augen drehen beim Fixieren im Nahbereich nicht exakt ein
- unpräzises Scharfstellen des Bildes (Akkommodation der Linse)
- fehlerhaftes Verhältnis der Akkommodation zum Eindrehen der Augen („ac/a“)
- asynchrone Positionierung der Blickachsen zueinander
- fehlerhaftes Zusammenspiel beider Augen
- teilweise Unterdrückung (Suppression) der Informationen eines Auges
- eingeschränkte Fähigkeit zur Fusion beider Bildeindrücke
- Störungen bei der kognitiven Verarbeitung der Sehreize
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, welche Beschwerdebilder diese Fehlfunktionen nach sich ziehen können.
Ein dauerhaft überlastetes Sehsystem begünstigt asthenopische Beschwerden (Überlastungssymptome): Der Organismus versucht sehbedingte Stress-Symptome auszugleichen, aber die körpereigenen Ressourcen reichen dazu nicht mehr aus. Der Stress greift daher auf weitere Bereiche des Organismus aus, und es kommt zu „Überanstrengungs-Beschwerden“. Besonders häufig sind dies Spannungskopfschmerzen, Schwindelgefühle, schwere Augenlider oder muskuläre Verspannungen des Körpers.
Verspannungen der Augenmuskulatur wirken sich schnell auf andere Bereiche aus, besonders auf die Kiefer-, Nacken- und Schultermuskulatur. Die muskuläre Steuerung der Sehfunktionen ist nämlich eng mit den angrenzenden muskulären Systemen verschaltet. So bilden sich auf Dauer leicht chronische Erschöpfungszustände des Organismus aus. Leiden Sie unter einer „bürotypischen“ Schulter-/Nackenverspannung und gehen deshalb zur Massage oder zum Physiotherapeuten? Vielleicht war Ihnen aber noch nicht bewusst, dass diese körperlichen Beschwerden auch aus einer Überlastung der Augen herrühren können?
Übrigens nehmen die Verspannungen extrem zu, wenn die Blickachsen der beiden Augen nicht exakt synchron zusammenarbeiten. Solche Fehlstellungen gleichen wir oft durch eine Fehlhaltung des Kopfes aus, z.B. durch Schräghalten. Oder wir schieben ein Auge (meist das Führungsauge) etwas nach vorn. Diese permanenten Fehlhaltungen des Kopfes lassen sich dann auch mit Gymnastik oder Lockerungsübungen nicht mehr ausgleichen.
Visueller Stress ist einer der größten „Energiefresser“ in der täglichen Büroarbeit. Besonders bedeutsam ist aber der Zusammenhang von Auge und Gehirn.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, weshalb sich visueller Stress auch negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt.
Kein anderes Sinnesorgan muss soviel leisten wie der Sehsinn. Allein die Steuerung der Blickbewegungen erfordert mehr Energie als jede andere muskuläre Körperfunktion. Bildschirmarbeit ist aber vor allem deshalb ein „Energiefresser“, weil Sehen zum größten Teil Gehirnarbeit ist, nämlich zu beinahe 90%.
Visuelle Reize werden mit etwa 10.000.000 bits pro Sekunde verarbeitet. Zum Vergleich: Beim Hören sind es nur 100.000 bits pro Sekunde. Kein Wunder – der Hörnerv besteht lediglich aus 40.000 Nervenfasern, der Sehnerv hingegen aus einer Million. Insgesamt sind etwa 60% der Großhirnrinde an der Wahrnehmung und Interpretation visueller Reize sowie der Reaktion dar auf beteiligt.
Weshalb ist das Sehen fürs Gehirn so aufwändig? Dafür gibt es viele Gründe, zunächst einmal: Das Gehirn steuert die physisch-muskulären Augenfunktionen, die den Gehirnimpulsen möglichst exakt folgen sollten. Das erfordert gut trainierte Sehfunktionen – z.B. beim Lesen, wenn wir kleine Buchstabensymbole oder den Zeilenanfang exakt fixieren müssen. Bestimmt wissen Sie auch, dass das auf die Netzhaut projizierte Bild auf dem Kopf steht und erst vom Gehirn auf die Füße gestellt werden muss. Zudem muss das Gehirn die Seheindrücke beider Augen zu einem einheitlichen Bildeindruck zusammenrechnen (fusionieren).
Die aufwändigste Leistung des Gehirns besteht aber darin, aus den unendlich vielen einströmenden Sinnesdaten einen konsistenten Bildendruck zu konstruieren. Erst das Gehirn verwandelt diese in ein räumliches Bild mit konkreten, unterscheidbaren Objekten. Dazu muss es die Daten selektieren, bewerten und mit bestehenden Mustern aus dem Gedächtnis abgleichen. Denken Sie z.B. an Buchstaben in unterschiedlichen Schriftarten oder sogar Handschriften, die Sie zügig und fehlerfrei interpretieren müssen.
Daher gilt: „90% des Sehens findet im Gehirn statt“ oder: Die Augen sind letztlich eine „Filiale“ des Gehirns. Visuelle und kognitive Anteile am Sehen lassen sich nicht wirklich voneinander trennen. Dies erklärt, weshalb sich Sehprobleme im engeren Sinn nicht allein auf die Augen auswirken. Bereits bei kleineren Abbildungsfehlern benötigt das Gehirn erhebliche Zusatz-Ressourcen, um die Seh-Eindrücke korrekt zu interpretieren.
Diese Energie fehlt an anderer Stelle bei der Bewältigung Ihrer eigentlichen Arbeit. Erst ein gut trainiertes Sehsystem setzt diese gebundenen Energien wieder frei. Resultat: ein freier Kopf, verbesserte Konzentrationsfähigkeit und höhere Motivation bei der Arbeit.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, weshalb eine augenärztliche Untersuchung zwar wichtig ist – aber nicht ausreicht, wenn Sie visuellen Stress beseitigen wollen.
Gleich vorweg: In unseren Screenings führen wir grundsätzlich keine augenärztlichen Untersuchungen durch. Eventuell bestehende Augenerkrankungen sollten Sie immer mit einem Facharzt abklären. Auch eine neue Brille können wir Ihnen nicht verschreiben. Und wir versprechen Ihnen auch nicht, dass Sie Ihre Brille einfach „wegtrainieren“ können. Aber wenn Sie unter visuellem Stress leiden, obwohl Sie über eine gut korrigierte (Bildschirm-)Brille verfügen, sind Sie bei uns richtig. Denn gutes Sehen ist weit mehr, als das, was im Brillenpass steht.
Im Unterschied zum Augenarzt analysieren wir das Sehverhalten unter Bedingungen, die den realen Arbeitsanforderungen entsprechen. Bei der Bildschirmarbeit sind die Augen in ständiger Bewegung und müssen zahlreiche Blickbewegungen präzise ausführen. Viele Sehprobleme treten daher nicht in einer statischen Situation auf (z.B. beim Betrachten einer Sehtafel), sondern erst unter dynamischen Bedingungen. Deshalb umfasst unser Screening u.a. die funktionellen Aspekte der Blickmotorik.
Im Unterschied zu Augenarzt und Optiker beziehen wir beim Screening auch die kognitiven (gehirnbezogenen) Anteile des Sehens ein. So testen wir etwa die Fusionsfähigkeit und -breite, d.h. wie gut wir die Seheindrücke beider Augen zu einem einheitlichen Bildeindruck „zusammenrechnen“ können. Zudem überprüfen wir, ob die Weiterleitung und Verarbeitung der visuellen Reize reibungslos funktioniert. Ein weiterer Aspekt ist die Auge-Hand-Koordination: Wie gut arbeiten Augen und Hände (z.B. beim Schreiben am PC) zusammen?
Alle unsere Bemühungen sind aber nur auf ein Ziel ausgerichtet: dass Sie wieder leistungsfähig sehen und Ihre visuellen Stresssymptome verschwinden. Das lässt sich nur mit passsgenauem Training erzielen: Allein die korrekte Brille, ein moderner Bildschirm oder die Abwesenheit von Augenerkrankungen reichen nicht. Auf Basis unseres Screenings entwickeln wir für Sie einen individuellen Trainingsplan, der zielgerichtet alle „Energiefresser“ bei der Bildschirmarbeit beseitigt.
Ein Screening bei visiowert ist daher eine wichtige Ergänzung zur augenärztlichen Untersuchung (sowie zu den Leistungen des Optikers). Daher kooperieren wir in einigen Unternehmen auch mit den Betriebsärzten, die für die „Bildschirmergänzungsuntersuchungen“ (G37) zuständig sind.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie ein Screening bei visiowert abläuft.
Wir führen das Screening als Einzeluntersuchung oder in Kleingruppen durch. Ziel ist, die individuellen Ursachen für visuelle Stress-Symptome aufzudecken.
Eine erste Bestandaufnahme erfolgt unter Verwendung eines modernen Eyetracker-Systems: Sie lesen einen Text auf einem Bildschirm, an dem eine Eyetracker-Kamera befestigt ist. Die Kamera zeichnet dabei die Blickprozesse beider Augen gemeinsam sowie unabhängig voneinander auf. Die Blickprozesse werden aufgezeichnet und analysiert, so dass selbst kleinste Fehlsteuerungen der Augen zum Vorschein kommen. Mit dem Eyetracker analysieren wir das Verhalten der Sehfunktionen praxisnah, d.h. unter den konkreten Bedingungen der Bildschirmarbeit.
Weitere Untersuchungsgeräte sind u.a. Stereoskope und visuell-kognitive Software-Programme. Damit analysieren wir anschließend sämtliche Sehfunktionen und ihr wechselseitiges Zusammenspiel. Stärken und Schwächen des Sehsystems fließen dabei in die Einschätzung der visuellen Leistungsfähigkeit ein.
Wir nehmen die Vorgaben des Datenschutzes ernst: Die Ergebnisse des Screenings nutzen wir vor Ort für die Erstellung eines individuellen Trainingsplans. Daher speichern wir die ermittelten Daten auch nicht. Nur falls Sie mit uns einen Folgetermin für Nachvermessungen vereinbaren, können wir die Ergebnisse – auf Ihren Wunsch – schriftlich fixieren. So können Sie diese vergleichen und die erzielten Verbesserungen auch objektiv nachvollziehen.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie ein Training bei visiowert abläuft.
Das Training findet direkt im Anschluss an das Screening statt. Wir verwenden dabei moderne Trainingsgeräte, die Ihnen den nötigen „Anschub“ geben. Denn direkte Erfolge motivieren zum Dranbleiben! Wir leiten die wichtigsten Übungen an und besprechen, wie Sie diese am besten in Ihren Arbeitsalltag integrieren.
Im Anschluss erhalten Sie einen individuellen Trainingsplan für die nächsten drei Monate (täglich ca. 10-15 Minuten Training). Zudem bekommen Sie von uns ein umfangreiches Arbeitsbuch und alle benötigten Übungsmaterialien. Der Trainingsplan baut systematisch aufeinander auf, so dass Sie ständig Fortschritte machen. Die Übungen sind kurz, abwechslungsreich und motivierend, so dass Sie sie schnell in Ihre alltäglichen Routinen integrieren.
Gerade weil das Sehen so stark gehirngesteuert ist, können wir es auch so leicht trainieren! Denn unser Gehirn ist lern- und veränderungsfähig bis ins hohe Alter, wie die neurologische Forschung erwiesen hat. Oft genügt es schon, dass sich das Gehirn dank des Trainings an bestimmte, zuvor vernachlässigte Funktionen „erinnert“ (z.B. peripheres oder räumliches Sehen). Im Unterschied zu rein muskulären Prozessen müssen wir diese Vorgänge dann gar nicht ständig wiederholen, um sie zu erhalten. Das Gehirn hat sie bereits erneuert und dauerhaft abgespeichert.
Schrittweise lernt das Gehirn, wie es visuelle Reize effizient aufnimmt und verarbeitet. Kognitive Ressourcen, die zuvor an die Korrektur visueller Defizite gebunden waren, stehen jetzt zur Bearbeitung Ihrer eigentlichen Aufgaben zur Verfügung. Das unterscheidet uns von Augenentspannungsübungen, die nur Symptome mildern, aber keine nachhaltige Besserung herbeiführen.
Ziel ist die Stärkung der Resilienz – der Widerstandskraft gegenüber den Herausforderungen der digitalisierten Büroarbeit. Erschließen Sie zusätzliche visuell-kognitive Leistungsreserven mit nur wenigen Minuten Training pro Tag.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, welche Faktoren der Bildschirmarbeit sich negativ auf das Sehsystem auswirken.
Die Art, wie wir Informationen am Bildschirm aufnehmen und verarbeiten, widerspricht komplett unserem natürlichen Sehen. Bildschirmarbeit setzt unser Sehsystem deshalb permanent unter Stress. Zu den wichtigsten Negativ-Faktoren zählen:
- Am Bildschirm schauen wir direkt in eine Lichtquelle hinein. Sonst nehmen wir visuelle Informationen fast immer über reflektiertes Licht wahr.
- Das Licht des Bildschirms enthält einen hohen Anteil des schädlichen blau-violetten Farbspektrums (380–460 mm).
- Die Augen müssen permanent eindrehen, die Linse scharf stellen und kleine, exakte Blicksprünge beim Lesen vollziehen.
- Oft wird gleichzeitig am Bildschirm und auf Papier oder an mehreren Bildschirmen gearbeitet. Die Augen müssen sich dann sekundenschnell auf unterschiedliche Formate einstellen.
- Der Bildschirm ist eine unbewegliche Oberfläche: Kopf- und Körperhaltung erstarren, der gesamte Organismus neigt zum Verspannen.
- Der Lidschlag ist am Bildschirm stark reduziert (ca. 5-7-mal statt 10-15-mal pro Minute) und oft unvollständig. Dadurch unterbleibt die Regeneration des Tränenfilms.
- Bei der Bildschirmarbeit müssen wir permanent Blickwechsel vollziehen – möglichst präzise und ohne Nachstellbewegungen.
Darum ist Bildschirmarbeit „Hochleistungssport“ für unsere Augen. Mit dem richtigen Training sorgen Sie dafür, dass Sie dieser Herausforderung dennoch entspannt begegnen.
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Weshalb ist Bildschirmarbeit so belastend?
Das Sehsystem ist nicht für die intensive Arbeit am Bildschirm ausgelegt: Generell setzt visuelle Naharbeit das Sehsystem sehr unter Stress. Bei der Bildschirmarbeit müssen Informationen sehr schnell und präzise aufgenommen werden. Das erfordert schelle Blickbewegungen und die ständige Adaption der Augen an unterschiedliche Informationsformate. Dies wird zusätzlich erschwert, da permanent in die Lichtquelle des Bildschirms geschaut wird.
Wie entsteht visueller Stress?
Visueller Stress entsteht aus einer dauerhaften Überlastung des Sehsystems. Dafür ist aber die Bildschirmarbeit nicht allein verantwortlich: Wenn die Steuerung der Blickbewegungen und der einzelnen Sehfunktionen nicht perfekt arbeiten, erfordert dies einen hohen kompensatorischen Aufwand – muskulär und kognitiv (gehirnbezogen). Zudem sind die einzelnen Sehfunktionen wechselseitig verschaltet. Einzelne Fehlfunktionen wirken sich dann auch auf andere Teilsysteme aus. Die Folge: Der visuelle Stress steigt exponentiell an.
Welche Gesundheitsrisiken bestehen bei der Bildschirmarbeit?
Einerseits die klassischen Sehprobleme: Verspannungen der Augenmuskulatur, Sehschärfeveränderungen, die (schubhafte) Zunahme an Kurzsichtigkeit oder das sog. Office Eye Syndrom (trockene, gereizte oder müde Augen, Lichtempfindlichkeit).
Besonders bedeutsam sind aber die „asthenopischen Beschwerden“: die dauerhafte Überlastung des Sehsystems wirkt sich auch auf andere Bereiche des Organismus aus: z.B. Spannungskopfschmerzen, Muskelverspannungen (insbesondere Nacken-, Schulter oder Kiefermuskulatur) bis hin zu chronischen Erschöpfungszuständen.
Fehlfunktionen der Sehfunktionen erschweren zudem die Verarbeitung der visuellen Informationen. Die Folge: Verlust an Konzentration und kognitiver Leistungsfähigkeit.
Wer ist von visuellem Stress besonders betroffen?
Betroffen sind alle Altersgruppen. Die entscheidenden Faktoren sind Dauer und Intensität der Bildschirmarbeit: Wer durchschnittlich mehr als drei Stunden täglich am Bildschirm verbringt, hat bereits ein stark erhöhtes Gesundheitsrisiko: ungefähr 80 % leiden bspw. am Office Eye Syndrom und an Nacken- oder Rückenproblemen.
Was ist der Ansatz von visiowert?
Wir kombinieren ein Screening mit einem anschließenden Praxistraining. In unseren geräteunterstützten Screenings ermitteln wir die größten „Energiefresser“ bei der täglichen Bildschirmarbeit. Zum Einsatz kommen moderne Messgeräte (u.a. Eyetracker, Stereoskope, visuell-kognitive Softwareprogramme). Wir testen sämtliche Sehfunktionen, die für die tägliche Bildschirmarbeit relevant sind.
Auf dieser Grundlage entwickeln wir ein individuell zugeschnittenes Training. Ziel ist es, bestehende Fehlfunktionen der Augen zu verbessern und somit alle „Leistungsfresser“ zu beheben.
Seminardesign
- Vortrag mit praktischen Übungen
- Geräteunterstütztes Screening & erste Trainingseinheit vor Ort
- individuell zugeschnittene Trainingspläne mit systematischem Aufbau (12 Wochen)
- Übungsmaterialien und Arbeitsbuch werden von uns gestellt